Ein Forscherteam aus drei Ländern hat 4.200 Pilze im Böhmerwald gefunden, sie fotografiert, kartiert und beschrieben. Jetzt gibt es eine Internetseite, auf der sie alle zu sehen sind. Der Nationalpark Bayerischer Wald hat das Projekt geleitet.

Ein internationales Forscherteam hat eine Internetseite mit allen vorkommenden Pilz-Sorten im Böhmerwald auf den Weg gebracht. Darin sind Daten von 4.200 Pilzarten gesammelt. Die Seite richtet sich sowohl an Wissenschaftler, als auch an pilzbegeisterte Hobby-Sammler.

12.000 Pilz-Fotos und Informationen für Schwammerlsucher

Interessierte finden unter www.pilze-ohne-grenzen.eu 12.000 Bilder und Verbreitungskarten, sowie 3.000 Artbeschreibungen, außerdem Kochrezepte für Speisepilze. Entstanden ist die Internetseite im Rahmen des Interreg-Projekts “Pilze des Böhmerwalds”, bei dem der Nationalpark Bayerischer Wald als Leadpartner verantwortlich ist.

Mehr gefunden, als zunächst gedacht

Drei Jahre lang war das Forscherteam, zu dem auch Wissenschaftler aus dem Nationalpark Šumava in Tschechien und aus Österreich gehören, im Böhmerwald unterwegs, um alle dort wachsenden Pilze zu erfassen. “Wir sind mit unserer Arbeit sehr zufrieden und konnten mit 170.000 Funddaten von über 4.200 Pilzarten auch deutlich mehr zusammentragen, als wir uns vorgenommen hatten”, erklärt Peter Karasch, einer der Projektleiter.

Pilz-Forschung lange vernachlässigt

Gänzlich erforscht ist die Pilzwelt im Böhmerwald noch nicht. “Im Vergleich zu Pflanzen und Tieren sind die Pilze mehr als hundert Jahre vernachlässigt worden. Das braucht schon noch seine Zeit, um hier aufzuschließen”, so Karasch.

Auch Dr. Franz Leibl, der Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, freut sich über die vielen interessanten Entdeckungen, die im Laufe der Untersuchungen gemacht wurden. Schließlich seien diese faszinierenden Organismen essenziell wichtig in allen natürlichen Stoffkreisläufen.

Projektgebiet Böhmerwald

Das Projektgebiet verläuft von der Waldnaab in der Oberpfalz entlang der Donau bis nach Passau und Linz, auf tschechischer Seite geht es bis zum Gratzener Bergland. Komplettiert wird es durch die auf österreichischer Seite angrenzenden Teile des Mühl- und Waldviertels. Das Gebiet umfasst damit die beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava, mehrere Naturparks sowie Landschaftsschutzgebiete.

Die Website ist wahlweise auf Deutsch, Englisch und Tschechisch zu lesen. Partner des Projekts waren unter anderem die EU (Fond für regionale Entwicklung), die Universität Regensburg und Mykologie-Gesellschaften aus Deutschland, Österreich und Tschechien.

Internationales Forscherteam erfasst 4.200 Pilze in Datenbank
Lade...